St. Isidor von Sevilla
Barcelona, 14. Januar 1999 (Zenit). Computerexperten sind nicht gerade bekannt dafür, ihre spirituellen Neigungen auszudrücken. Trotzdem hat der Internet-Beobachtungsdienst, einer Initiative des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, eine Untersuchung in den verschiedenen Bereichen von Computerwelt und Cyberspace durchgeführt, um den Heiligen zu entdecken, der am besten die Bedürfnisse und Ideale der Experten reflektiert. Isidor, Sohn einer vornehmen Familie, war der Bruder des Leander von Sevilla, der den jüngeren Bruder nach dem Tod der Eltern erzog und ihn auch zum Priester weihte. Auch Isidor ging bereits als Jugendlicher ins Kloster. Mit 30 Jahren wurde er Abt. Er führte ein strenges Regiment; ein Regelbuch für das mönchische Zusammenleben wurde in seiner Zeit wichtig. Isidor war den Wissenschaften zugetan. Die Klosterbibliothek gehörte zu den berühmtesten ihrer Zeit. Beim Konzil von Toledo 589 war er der führende Theologe. Um 600 wurde er als Nachfolger seines Bruders Leander Erzbischof von Sevilla. Hier legte er besonderes Gewicht auf die Ausbildung des Klerus, richtete Schulen und Bibliotheken ein. Er förderte die Einheit und den Erhalt der spanischen Kirche, indem er die Westgoten, die im 5. Jahrhundert Spanien erobert hatten und bei denen noch stark der Arianismus verbreitet war, zum Christentum der Kirche bekehrte. Er leitete die Synode von 619 in Sevilla. Auch beim vierten nationalen Konzil von Toledo 633, in welchem die Einheit von Kirche und Staat, die Einrichtung von Domschulen in jeder Diözese sowie die Vereinheitlichung der liturgischen Praxis verabschiedet wurde, führte er den Vorsitz. Isidor gilt als bedeutender Kirchenlehrer. In seinem wichtigsten Werk, der "Etymologiae", versuchte Isidor das gesamte weltliche und religiöse Wissen zu vereinen. Das Werk umfasst 20 Bände und enthält Informationen, die Isidor den Werken anderer Schreiber und römischer Persönlichkeiten entnommen hatte, es wurde zum beliebtesten Handbuch für die Studenten des Mittelalters und blieb über Jahrhunderte hinweg ein Standard-Nachschlagewerk. Seine "Chronica Majora" ist ein umfassendes Geschichtswerk von der Schöpfung bis zum Jahr 615. Sein literarisches Werk umfasst auch Abhandlungen über die Theologie, über die Heilige Schrift, über Linguistik, Wissenschaft und Geschichte. Sein "Sententiarum Libri Tres" gilt als erstes Handbuch christlicher Lehre und Ethik in der römischen Kirche. Von Isidor stammt der Gebrauch des Ausdrucks "Messe" für den Gottesdienst mit Eucharistiefeier, abgeleitet vom lateinischen "Missio", "Sendung" als die Sendung zunächst der Neugetauften, der Katechumenen, dann der ganzen Gemeinde.
Bild: Gemälde von Bartolomé Esteban Murillo (1618 - 1682)